Waffenruhe in Gaza deutet auf Erfolg der Segelaktion

 

Presseerklärung vom 24. Juni 2008

Die „Free Gaza“-Bewegung, eine Gruppe internationaler Friedensaktivisten, die entschlossen ist, im August nach Gaza zu segeln, sieht in der zwischen Hamas und Israel beschlossenen Waffenruhe vom 19. Juni eine Verbesserung ihrer Chancen, Einlass zu erhalten.

„Jetzt ist es noch unwahrscheinlicher, dass Israel uns an der Ausführung unseres Plans hindert“, meint Greta Berlin, eine der Organisatoren. „Allerdings hatten wir auch niemals vor, durch israelisches Gebiet zu fahren. Daher sollten uns auch ohne Abkommen auf Waffenruhe keine Schwierigkeiten erwarten, um nach Gaza zu gelangen, - zumal wir gewaltfreie Zivilisten sind, aus aller Welt zusammengekommen mit dem Wunsch, die Seegrenze nach Gaza öffnen zu helfen.“

Mehr als 45 Teilnehmer aus 15 Ländern werden sich in Zypern für die „Jungfernfahrt“ am 5. August versammeln, und man hofft, dass sie weitere Fährdienste zwischen Gaza und Larnaca zur Folge haben wird. Unter den Passagieren sind Geistliche, Professoren, Anwälte, Doktoren, Ingenieure und Menschenrechtsbeobachter. Einige Passagiere lebten einst in Gaza und haben ihre Familien seit Jahren nicht mehr gesehen, weil Israel ihnen die Einreise, oder den Angehörigen die Ausreise, verweigerte.

„Meine Eltern flohen 1948 aus Palästina, als ich drei Jahre alt war“, berichtet Naim Franjieh, ein Überlebender der Palästinensischen Naqba (Katastrophe). 700.000 Palästinenser wurden während der Entstehungszeit des Staates Israel gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. „Ich möchte mit auf dem Boot sein, um den Menschen von Gaza zu sagen, dass sie von uns, die wir Palästina verlassen haben, nicht vergessen wurden.“

Das Projekt wird vom „Carter Center“ und von Desmond Tutu unterstützt, sowie von mehr als 70 weiteren Organisationen und Einzelpersonen.

„Was für eine Gelegenheit für eine Wende zum Guten, sowohl für Palästinenser, als auch für Israelis. Wir haben vor, den geschlossenen Hafen zu passieren, mit den Fischern auf Fischfang zu gehen, in den Krankenhäusern zu helfen und in den Schulen zu arbeiten. Unsere Absicht ist aber auch, die Welt daran zu erinnern, dass wir nicht tatenlos zusehen werden, wie 1,5 Millionen Menschen durch Hunger und Krankheit den Tod erleiden“, fügte Hedy Epstein, selber eine Überlebende des Holocaust, hinzu.

Auf die Frage, warum er meine, dass Israel den Booten die Durchfahrt erlauben würde, antwortete Paul Larudee, Mitorganisator,

„Das ist keine Frage der Erlaubnis. Wir handeln lediglich im Sinne des Rechts der Palästinenser, zu bestimmen, wer ihr Gebiet betreten und verlassen darf. Die Belagerung von Gaza ist erst dann beendet, wenn den Palästinensern die gleichen Rechte und Freiheiten gewährt werden wie anderen Bürgern dieser Welt. Nichts weniger verlangen wir, und wir hoffen, dass ein einfaches Fährboot nach Gaza den Tag herbeibringen hilft, an dem Palästinenser diese Freiheiten genießen können, im gleichen Maße wie Israelis und alle anderen freien Völker.“