Scharfe Kritik an neuem Aufenthaltsrecht in Ostjerusalem

 

 

Pax Christi Österreich, die österreichische Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi, verurteilt die neue Aufenthaltspolitik des israelischen Innenministeriums für Ostjerusalem, welche darauf abzielt, die Zahl der Palästinenser, Christen und Muslime drastisch zu verringern und das Aufenthaltsrecht den ansässigen Juden vorzubehalten. Bisher konnten die BewohnerInnen von Ostjerusalem gemäß dem „Law of Return“ maximal 7 Jahre lang im Ausland leben und dann wieder zurückkehren. Dies wird nun von den israelischen Behörden dahingehend geändert, dass jeder Nicht-Jude aus Ostjerusalem durch einen Besuch oder einen längeren, genehmigten Aufenthalt im Ausland sein Wohnrecht in seiner Heimatstadt verliert und nur mehr als Besucher
nach Ostjerusalem kommen darf.

Die lokalen Kirchen in Jerusalem befürchten, dass durch diese und andere
Maßnahmen, wie z.B. die Erschwerung der Familienzusammenführung, den Bau der Trennungsmauer oder der Verweigerung der Baugenehmigung bzw. der Demolierung von Häusern in der City von Jerusalem, von den ca. 9.000 ChristInnen im von Israel besetzten Gebiet etwa 15 Prozent ihr Aufenthaltsrecht verlieren werden; allein in Ostjerusalem betrifft diese Vorgehensweise etwa die Hälfte der christlichen Bevölkerung.

Pax Christi Österreich schließt sich dem dringenden Appell des Laien-Komitees im Heiligen Land an die Internationale Gemeinschaft und an die Menschenrechtsorgane der EU und der UNO an. Das Laien-Komitee wurde während der Zweiten Intifada im Jahr 2002 auf Initiative verschiedener christlicher Konfessionen gegründet und versucht auf lokaler Ebene zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen. Pax Christi Österreich fordert erneut Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land,
damit dort die Gläubigen aller Religionsgemeinschaften in Würde und ohne
Einschränkung ihrer Rechte zusammenleben und an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten können.

vom Vorstand von Pax Christi Österreich, Linz, 01.07.08