Gaza darf nicht vergessen werden!

 

 

Mehr als 200 Menschen verschiedener Nationalitäten kamen am
vergangenen Sonntag zur Eröffnung eines palästinensischen
Ghettostrandes, der an die Blockade der 1,5 Millionen Menschen
erinnerte, die derzeit unter menschenunwürdigen Bedingungen von der
Außenwelt abgeschlossen sind.

 

 

Die Protestinitiative ging vom
Personenkomitee „Gaza muss leben“ aus, das gegen die nun schon zwei
Jahre währende Hungerblockade gegen Gaza und für die Respektierung der
Ergebnisse demokratischer Wahlen kämpft. Zur versammelten Menge
sprachen unter anderen Leo Gabriel, der Koordinator von „Gaza muss
leben“, Paula Abrams-Hourani von den „Jüdischen Stimmen für einen
Gerechten Frieden in Nahost“, Mohamed Jamal Mourat von der Islamischen
Liga für Kultur, Farah Abujurji vom „Arabischen Palästinaclub“ (APC)
sowie eine Vertreterin der „Antiimperialistischen Koordination“ (AIK).

 

 

Höhepunkt
und Abschluss bildete ein vom APC inszeniertes Straßentheater, das den
BesucherInnen des Tel Aviv Beaches auf der anderen Seite des Wiener
Donaukanals vorgeführt wurde: Ein israelischer Soldat bedrohte eine
palästinensische Tanzgruppe mit einem Gewehr und schrie wild um sich,
während ein Patrouillenboot der Wiener Polizei nach „feindlichen“
Tauchern Ausschau hielt. Vor einem Stacheldraht warfen sich
verschreckte Frauen und Kinder zu Boden, um zu zeigen wie der Alltag
der Besatzung in Palästina aussieht.

 

 

Mit dem „Tel Aviv Beach“,
der von der Gemeinde Wien mit Steuergeldern mitfinanziert wird,
versucht sich Israel als friedlicher Staat darzustellen. Auch die
OrganisatorInnen gaben sich zwar unpolitisch; tatsächlich ging es ihnen
aber darum, die Unterwerfung und Vertreibung der Palästinenser und die
noch immer fortgesetzte Landnahme in den palästinensischen Gebieten zu
verschweigen bzw. schönzufärben. Doch koloniale Gewaltherrschaft und
Demokratie schließen einander aus.

 

 

In der Folge sind während des
ganzen Sommers weitere Protestaktionen geplant: die Errichtung eines
Freiluftgefängnisses; der Aufbau eines Checkpoints; Straßentheater;
Filmvorführungen; palästinensische Tänze; die Anhörung von Zeitzeugen
aus jenen Orten, auf dessen Trümmern Tel Aviv errichtet wurde u.ä.m.

 

 

Der
Gaza Beach ist also eröffnet – nicht als Ort eines konsumistischen
Vergnügens, sondern als Stätte des Protests gegen eine
menschenunwürdige Blockade. Angesichts unserer bescheidenen Mittel sind
wir einzig und allein auf Zivilcourage und Engagement angewiesen.
Jeder, der sich in diesem weltpolitisch bedeutenden Augenblick für
einen gerechten Frieden einsetzen will, ist zum Mitmachen aufgefordert.