Projekt: Palästina-Solidarität tragen / schenken

Symbole sind wichtige Elemente unseres Lebens, auch in der politischen Arbeit. Sie verdichten komplexe Sachverhalte sinnlich faßbar und machen manchmal Erklärungen überflüssig.

 

Die Kuffiah, der Palästinenser-Schal, ist ein starkes Symbol. Als traditionelles, international bekanntes Kulturgut hat sie auch eine starker politischer Aussagekraft. Sie steht für den aktiven Widerstand und die Beharrlichkeit („Sumud“) des palästinensischen Volkes gegen die jahrzehntelange Unterdrückung seines Freiheitswillens durch die ethnozentrisch-nationalistische („zionistische“) Politik Israels.

 

Diese Aussagekraft können wir nutzen, um in diesem politischen Kampf unsere Solidarität mit dem unterdrückten Volk zum Ausdruck zu bringen. Wir sollten die Kuffiah vermehrt tragen. Und wir sollten sie bei gegebenen Anlässen (Geburtstage, Weihnachten, etc.) schenken.

 

Wo kann ich eine Kuffiah kaufen?

  • Derzeit ist sie aus der Mode gekommen und liegt nur in wenigen Textilgeschäfte auf Lager. Je öfter wir aber in einem Geschäft nachfragen oder uns eine bestellen lassen, umso eher werden sie auch ohne Bestellung direkt am Ladentisch zu kaufen sein. Vor allem sollten wir Sorge tragen, dass sie in den Welt-Läden angeboten werden.
  • Per Internet aus palästinesischer Produktion bestellbar sind sie unter der Marke „Made in Palestine“, https://www.madeinpalestine.de/ . Die Auswahl ist reichhaltig, nicht nur an traditionellen, sondern auch an farbig-modischen Musterungen. Der Preis beträgt € 18 /Stk.

Auch andere Produkte aus Palästina (Olivenöl, Seife, Trommeln, etc.) sind sinnvolle Geschenke. Die unter dem israelischen Joch leidende Wirtschaft des Landes braucht unsere Nachfrage dringend: Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttonationaleinkommen_pro_Kopf betrug das Brutto-Inlandsprodukt Palästinas 2017 pro Kopf 5.560 US-Dollar (vgl. Israel: 37.270 US-D). Vergleichszahlen der Weltbank für 2018 liegen zwar für Israel vor, Palästina wurde aber aus der Reihung genommen. Warum wohl?).

 

Um stressfrei für weitere Anlässe ein solches Palästina-Solidaritätsgeschenk griffbereit zu haben, ist es schlau, wenn ihr gleich ein paar Stk. mehr kauft, als ihr momentan verschenken wollt.

Wenn wir Kuffiahs oder andere Landesprodukte Palästinas verschenken, macht es natürlich Sinn einen Begleitbrief dazu zu legen.

 

Beispiel eines Weihnachtsbriefes:

Graz, Weihnacht 2019

 

Liebe/r Ilvy, Jakob, Li, Sabine und Verena!

 

Diesmal bekommt Ihr ein sehr politisches Weihnachtsgeschenk von mir: eine Kuffiah, ein Palästinenser-Tuch.

 

Ich selber war 1974 drei Wochen in Israel-Palästina und hab von dort ein solches Tuch mitgebracht, hab es jetzt aber lange nicht mehr getragen. Seit einem Jahr trage ich es wieder ziemlich regelmäßig. Ich will damit mein solidarischen Bekenntnisses für den Kampf des palästinensischen Volkes um seine Menschenrechte und sein Völkerrecht auf politische Freiheit zum Ausdruck bringen.

 

Wenn Ihr dieses Tuch tragt, kann es sein, dass Ihr von jemand auch auf das Thema des Palästina-Konflikts bzw. auf Eure Motivation, dieses Tuch zu tragen, angeredet werdet. Ihr solltet daher zu diesem Thema auch einigermassen informiert und diskussionsfähig sein.

 

Um Euch da ein bisserl sattelfester zu machen, habe ich die beiliegende Punktation „36 Sentenzen“ erstellt.

 

Eine andere, sehr wünschenswerte Möglichkeit, Euch über diese Punktation hinaus schlau zu machen, besteht darin, gute Bücher zu lesen oder im Internet zu recherchieren. Einige dieser Titel und Internetadressen habe ich in der ebenfalls beiliegenden, knapp kommentierten Medienliste zusammengestellt. Leider sind nur wenige arabische Autoren ins Deutsche übersetzt. Deutlich größer ist die Zahl der Bücher von AutorInnen, die einen jüdischen Hintergrund (aus Israel oder in der Diaspora) haben. Manche dieser Bücher habe ich selber daheim und borge sie Euch gern.

 

Frohe Weihnacht!

 

Franz

Sölk, Stand: 24. Nov. 2019