Palästina permanente Intifada

Der Hintergrund: fast ein Jahrhundert koloniale Okkupation. Kolonialkrieg mit ethnischer Säuberung, Vertreibung, Massaker, Rassismus und mit allen Mitteln der psychologischen, militärischen, ökologischen und ökonomischen Kriegsführung.

Konkret: die vielen Ausfächerungen der palästinensischen Tragödie von den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern, über die gezielten Tötungen politischer AktivistInnen hin zu den hunderten inhaftierten Minderjährigen, nicht zu schweigen von den täglichen Schikanen an den Checkpoints und der Strangulierung von Gaza.

Die zionistischen Verbrechen am palästinensischen Volk haben eine furchtbare Tiefe und generationentraumatisierende Dauer erreicht.

Die PalästinenserInnen kennen das Wort „Frieden“ nicht mehr. Für sie ist es von einer Worthülse zu einer Patronenkugel geworden. Jedesmal, wenn Politiker und Diplomaten von hochgesicherten Wohlstandsinseln aus den Frieden verkündeten, wurde ihnen die Luft weiter abgescnnürt, wurde ihnen noch mehr Land weggenommen und die nächste Invasion, das nächste Blutvergießen, kam über sie.

So geschah es während der Verhandlungen zu Oslo, als anstatt das Land zurückzugeben, hunderte weiterer Siedlungen mit zigtausend SiedlerInnen auf palästinensischem Land gebaut wurden und der Rechtsextremist Baruch Goldstein 29 Muslime tötete.

So geschah es in den Jahren der arabischen Initiative nach 2002, als die PalästinenserInnen den Auftritt Ariel Scharons am Haram As Scharif mit der zweiten Intifada beantworteten.

2007 und 09 wurde diese „Friedensinitiative“ jeweils erneuert, während Israel 2008, 12 und 13 die verheerenden Bombenangriffe auf Gaza fliegt, deren Opferzahlen in die Tausenden gehen.

So geschieht es heute, nach der saudisch-emiratischen Offenbarung des schon jahrelang begangenen Verrats am muslimischen Heiligtum Al Quds und an den PalästinenserInnen.

Drei todbringende Kräfte greifen nun diese Chance zur Attacke der drittheiligsten Stätte des Islam und seines Umlandes gierig auf: das israelische Militär, die Siedler und die politisch Rechten: Jetzt kann Jerusalem endgültig von der arabischen Bevölkerung gesäubert werden, jetzt kann weiter Land geraubt werden, jetzt attackiert man die Betenden am Haram AsScharif und die extremistisch religiöse JüdInnen bereiten sich vor, ihn zu zerstören.

Das Wort Frieden ist für die PalästinenserInnen eine stachelige und vergiftete Frucht geworden.    

Was wollen wir ihnen also heute hier sagen? Welche Botschaft wagen wir zu schicken in das Land des täglichen Überlebenskampfes? In die Hände ihrer Kinder hinter Gittern? An die Ohren jener PalästinenserInnen, die mit ihrer schärfsten und einzigen Waffe, dem Stolz, dem raubenden und mordenden Opressor entgegentreten?

Die Tage der Debatten um irgendwelche sogenannten „Lösungen“ sind längst vorüber. Das sind Scheingefechte, zu nichts nütze, als ihren Plädoyanten Aufmerksamkeit für sich selbst zu verschaffen. Israel will keine, auch nur irgendeine Lösung außer der eigenen, der totalen Kontrolle über das Land Palästina.

Die Aufgabe der Solidaritätsbewegung liegt darin, die Kolonialallianzen der EU und im Konkreten der österreichischen Regierung aufzuzeigen und anzuprangern. In den 70iger und 80iger Jahren haben wir auf den Demos den Reichen den Ruf der Intifada entgegengeschleudert. Der Widerstand der PalästinenserInnen und unserer war eins. Heute gibt es kaum mehr solche Demos und die zionistische Hasbara hat es geschafft, in abstruser Perversion den Begriff des Antisemitismus zu einer antipalästinensischen Waffe zu verkehren.

Die historisch gewachsene und gepflegte feindselige Kolonialattitüde gegen alles Muslimische füttert einen antipalästinensischen Rassismus, der auf Spaltung, Denunziation und Demoralisierung abzielt.

Es ist die Aufgabe der Solidaritätsbewegung dem entgegenzuhalten und entgegenzutreten. Wir verteidigen BDS, wir solidarisieren uns mit dem Widerstand und halten ihn als gemeinsamen Widerstand der PalästinenserInnen hoch. Die Farben ihrer Fahne sind uns Wegweiser.

Wir haben viel zu tun. Drohnenfabrikanten, die nach Israel liefern, Pistolenhändler, die israelische Spezialeinheiten ausstatten, PolitikerInnen, die Cybergeschäfte mit Israel einfädeln;- sie alle sollen wissen, dass ihr Tun nicht unbeobachtet und nicht unwidersprochen bleibt.  

Sie, die mit ihren Geschäften und Profiten Vertreibung, Vernichtung und Mord vorantreiben, müssen wissen, dass die palästinensische Intifada Verbündete hat.

Verbündete, die den Kollonialkollaborateuren im Weg stehen, ihre scheinheiligen Antisemitismusmasken zerstören und unermüdlich für die Rechte des palästinensischen Volkes eintreten.

Die andauernde Nakbah trägt die Botschaft des Widerstands aus Palästina in sich.

Hoch lebe die Intifada!

Freiheit für Palästina!

HSuleiman