SAVE SHEIKH JARRAH

Nabil al-Kurd, 77, lebt seit 1956 im Viertel Sheik Jarrah in Ostjerusalem. Jetzt droht seiner und weiteren zwölf palästinensischen Familien die Zwangsräumung. Nabils Vater lebte in Haifa, bis Israel ihn und seine Familie 1948 von dort vertrieb. Zwischen 1947 und 1949 wurden etwa 750.000 Palästinenser gewaltsam aus ihren Städten und Dörfern vertrieben. Das Ziel der israelischen Paramilizen war schon damals, Israel als einen exklusiven Staat für jüdische BürgerInnen zu errichten. Nach der weiteren israelischen Aggression 1967 begannen Siedlergruppen rechtliche Kämpfe, um das Gebiet in Ostjerusalem zu übernehmen. Sie behaupteten, das Land sei jüdisches Eigentum. 2009 schließlich teilte ein israelisches Gericht Nabils Haus auf und gab einen Teil davon an jüdische Siedler weiter. Siedler, die auf ihren Märschen durch die Stadt „Tod den Arabern“ brüllen. Schon 2002 wurden 43 PalästinenserInnen aus Scheikh Jarrah vertrieben, 2008 und 2017 erneut weitere. Ihre Häuser wurden von den Siedlern besetzt. Der Widerstand der PalästinenserInnen gegen ethnische Säuberung war ein Grund für das israelische Militär im Mai Gaza zu bombardieren und dabei mindestens 248 Menschen zu töten. Das israelische Militär hat nun zwar die Bombardements gestoppt, aber die Vertreibung und Ermordung von PalästinenserInnen setzt es fort: Im Stadtteil Silwan in Ostjerusalem verhängte ein israelisches Gericht einen Räumungsbefehl über 1500 palästinensische BewohnerInnen. Eine Siedlerorganisation will die Leute vertreiben und das Land in einen „biblischen Park“ umwandeln. Am 11.6. wurde der 15-jährige Mohammed Hamayel im Dorf Beita in der Westbank getötet, als er gegen eine illegale jüdische Siedlung protestierte. Er ist das vierundsiebzigste palästinensische Kind, das dieses Jahr von israelischen Militärs getötet wurde.