Erinnerung an Shirin Abu Akleh

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Johannisbrotbaum

wir träumen von dir

seit Zeiten des Johannes

als du der Sättigende warst

 

Moses schützte dich

deshalb 

Baum Palästinas

 

Die Reinheit des Goldes wurde

an dir gemessen

 

du hast alles gesehen

das schöne Leben

mit Menschen in deinem Schatten

deren Körbe voll waren mit Früchten

der geduldigen, glücklichen Erde

Ertrag gesegneter Hände

generationenweit

 

Du hast in die Zukunft geblickt

und bittere Qualen gesehen

als sie vertrieben wurden

weintest du mit ihnen

bis Du selbst der Erde entrissen 

wurdest

um Betoninseln exerzierender Militärs 

Raum zu schaffen

Nach und Vorboten der brutalen Zeit

 

Johannisbrotbaum

du hast dich fest 

mit deinen Wurzeln in die Erde versenkt

Wie jene

die dort geblieben sind

und du hast dem tosenden Unheil

tausendfach getrotzt

 

Niemals werden sie

dich 

ausrotten können

den Ernährer der Armen

der den Ramadan mit Süße füllt

 

Ach Baum

wie bist du vielblättrig und grün

großzügig mit jeder Deiner Fasern

gleich der Hand des Allmächtigen

spendest du

dem Hungernden

dem Dürstenden

 

Deine Wurzeln reichen ans Paradies

Deine Äste - wer weiß - 

erzählen den Verstorbenen

Geschichten der Schönheit und des Glücks

 

Du Baum Palästinas 

wer in Deinem Schatten stirbt

wird eins mit den Jahrtausenden 

deiner Erde

und Erbe des immermächtigen Landes

 

wird unvergesslich Generationen ernähren

mit Erinnerung 

an den Sinn des Seins

mit Ermahnung

an das uralte Gewicht

der Gerechtigkeit

 

Gedicht aus dem Englischen übertragen

Über den Baum, seine Geschichte und Nutzen: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannisbrotbaum