Brief an Hr. Krims zur Verteidigung der Gaza-Kampagne gegen Antisemitismusvorwürfe

Sehr geehrter Herr Krims !

Paula Abrams-Hourani leitete ihre Anfrage an mich weiter und ersuchte mich Ihnen zu antworten. Die Veranstalter von "Gaza muss leben" sind ein Personenkomitee für diese spezifische humanitäre Aktion, dem auch sie und ich angehören. Als Angehörige einer jüdischen Gruppe würden wir wohl nicht mit einer antisemitischen Organisation gemeinsam auftreten. Übrigens gibt es keinerlei Beweise für die Anschuldigung der Israelitischen Kultusgemeinde und der "Aktion gegen Antisemitismus" des DöW, dass die AIK antisemitisch sei. Die aufgezählten politischen Ziele der AIK wie "Kampf gegen den Imperialismus und für die Freiheit und Selbstbestimmung unterdrückter Völker" - die von Andersdenkenden ja nicht mitgetragen werden müsen - lassen in keiner Weise auf Antisemitismus schliessen. Auch treten israelische Friedensgruppen wie "Gusch Schalom" (Uri Avneri) und ehemalige prominente Politiker wie Avraham Burg, ehemals Parlamentspräsident und Direktor der Jewish Agency für einen Dialog mit der Hamas ein. Laut einer jüngsten Erhebung sind 64% der israelischen Bevölkerung ebenfalls für Verhandlungen mit der Hamas. Bei der Verneinung des Existenzrechts Israels geht es ja vor allem um die Ablehnung des gegenwärtigen Israel als Besatzungsmacht und nicht um das von den Vereinten Nationen geschaffene Israel in den Grenzen des Waffenstillstands von 1948, die 1967 durch die Besetzung des Westjordanlands und Gazas aufgehoben wurden. Nur ist es so, dass a l l e s , das auch nur die leiseste Kritik an der israelischen Politik übt, von den oben genannten Organisationen als antisemitisch angeprangert wird ohne die geringsten Beweise dafür zu liefern ! Da die österreichischen Medien gegenüber Anschuldigungen des Antisemitismus äusserst sensibel reagieren, werden diese oft einfach übernommen, ohne sie zu überprüfen. Ich hoffe damit Ihre Frage beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüssen,

MMag. Peter Melvyn