Rede Mary Pampalk, 12. Mai 2021, Wien

Ich begrüße euch alle herzlich zum Protest gegen die Vertreibung der Palästinenser aus ihren Häusern in Ost-Jerusalem.

 

Das ist eine Fortsetzung der Nakba von 1948, als 750.000 Einwohner vertrieben wurden. Nakba ist weiterhin im Gang. Hauszerstörungen und Land-Konfiszierungen finden regelmäßig statt, und machen Platz für jüdische Siedler. Seit 1948 sind 120.000 palästinensische Häuser abgerissen worden, allein im letzten Jahr 865. Hinter diesen Statistiken stehen zerstörte palästinensische Familien.

Unser heutiger Protest richtet sich gegen die Vertreibung von weiteren 300 Palästinensern aus ihren Ost-Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah. Dies ist nur der jüngste Schritt von Israels andauernder ethnischer Säuberung.

 

Dies löst einen Aufschrei aus, von den Palästinensern in Ost-Jerusalem, im Westjordanland, in Israel selbst und in Gaza und führt die vier getrennten Bevölkerungsgruppen in ihrem Kampf für eine gemeinsame Sache zusammen. Aber die gegenwärtige Eskalation von Gewalt macht es nicht leichter, weder für sie noch für Solidaritätsgruppen.

Die Proteste in Sheik Jarrah sowie die brutalen Provokationen seitens der israelischen Polizei bei der Erstürmung des Haram al-Sharif mit Hunderten von  schwer verwundeten palästinensischen Gläubigen, werden in den Medien einseitig dargestellt.

Europäische und amerikanische Politiker fordern zwar eine gerechte Lösung des Konflikts und die Einhaltung der Menschenrechte: Nur leere Erklärungen, weil ohne Sanktionen. Israels Regierung weiß, niemand  zieht sie für seine Verbrechen zur Rechenschaft.

 

In den USA wandelt sich die öffentliche Meinung entscheidend. Demokratische Gesetzgeber verurteilen Israels Räumungen und fordern die US-Regierung auf, den Worten Taten folgen zu lassen, Menschenrechte in den Mittelpunkt der Außenpolitik zu stellen und finanzielle Hilfe an den Respekt der Menschenrechte zu binden.

 

Israel tritt jeder Kritik im Ausland entgegen mit dem Argument seine Sicherheit zu verteidigen, und beschuldigt Menschenrechtsgruppen, die im Land Israels Übergriffe dokumentieren, sie würden den Terrorismus unterstützen und  hätten kein Recht auf Finanzierung.

 

Mit derselben Strategie wird die UNRWA bezichtigt durch ihr Schulmaterial, Hass auf Israel und den Dschihad zu unterstützen. Die EU wurde aufgefordert, der UNRWA Mittel zu streichen. (Niemand hinterfragt Israels Schulbücher).

 

Netanjahu wirft dem Internationalen Gerichtshof Antisemitismus vor wegen seiner Entscheidung, gegen Israels Kriegsverbrechen und Siedlungspolitik zu ermitteln.

 

Jedoch angesehene Menschenrechtsgruppen kamen zu dem Schluss, dass Israel ein Apartheidstaat ist. Obwohl Israel und die USA sich weigern, dies zu akzeptieren, sind diese Berichte sehr wichtig, um die internationale Aufmerksamkeit auf Israels Verbrechen gegen die Palästinenser zu lenken.  

 

Wir stehen den Palästinensern in unserer Solidarität zur Seite. Eine wichtige Stimme aus Sheikh Jarrah schlägt vor dies so zu tun: (Zitat) indem ihr einseht, dass Sheikh Jarrah ein Mikrokosmos des israelischen Siedlerkolonialismus ist."

 

Ich schließe mit der Parole der Völker im Südlichen Afrika "A luta continua" Amandla. (das Volk wird gewinnen).

Mary Pampalk, 12.05.2021