Bericht von der Veranstaltung zum Nakba-Gedenken in Graz

Das Programm wurde mit einer Rede von Mahmud Darwisch anlässlich des Nakba-Tages 2002 eröffnet – eine Rede, die leider auch nach 20 Jahren nicht an Aktualität verloren hat. Nakba -Tag – 74 Jahre Vertreibung, Kolonialismus, Apartheid – 74 Jahre palästinensischer Widerstand. „Unsere verwundeten Hände können immer noch den vertrockneten Olivenzweig tragen und aus den Trümmern der von der Besatzung gefällten Bäume hervortreten, wenn die Israelis die reife Altersgrenze erreichen würden, die ihnen gestattet , unsere legitimen nationalen Rechte anzuerkennen, wie sie von der internationalen Gemeinschaft definiert sind; Dabei geht es vor allem um das Recht auf Rückkehr, den vollständigen Rückzug aus den 1967 besetzten palästinensischen Gebieten, das Selbstbestimmungsrecht in einem unabhängigen, souveränen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt, denn es kann keinen Frieden mit der Besatzung und keinen Frieden zwischen Herren und Sklaven geben.“

Vor dem Start des Kulturprogramms gedachten wir mit Fotos, untermalt mit einem traditionellen palästinensischen Lied, welches speziell für Märtyrer gesungen wird, der ermordeten Shirin Abu Akle und allen 58 bereits heuer von der israelischen Besatzungsmacht getöteten Palästinenser:innen.

Das kulturelle Programm war von der wunderbaren Musik von Hamza Hassan und seinen Freunden Mulham, Gökhan, Benjamin, Vladimir, Manuel, Sinan und Carlos getragen, die in Solidarität mit Palästina spielten. Abwechselnd und auch im Dialog mit der Musik hörten wir palästinensische Lyrik, vorgetragen auf Arabisch von Ghalia und auf Deutsch von Kauthar und Fatima bzw. auf die Leinwand projiziert. So wurden die Gedichte „Ich bin von dort“ und „Auf dieser Erde“ von Mahmud Darwisch rezitiert, Auszüge einer Hommage an Edward Said von Mahmud Darwisch, von Faten El-Dabbas „Grüße über die Grenzen hinweg“, „Wir sind sehr wütend“ von Dalia Taha und abschließend „Der Traum der Kinder Palästinas“ von Rose Shomali. Im Hintergrund konnten wir auf der Leinwand über Bilder aus Palästina einen Eindruck von der Schönheit des Landes gewinnen.

Palästinensische Kultur war und ist Teil des anti-kolonialen Widerstandes. So soll auch diese Veranstaltung als Ausdruck der reichhaltigen palästinensischen Kultur verstanden werden, welche die zionistische Lüge in ein Land ohne Volk gekommen zu sein, anschaulich entlarvt. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der Veranstaltung ebenfalls die Initiative www.palestineremembered.com präsentiert. Die Möglichkeit auf der Homepage Fakten über das historische Palästina zu finden und Zeitzeug:innenberichte über die Nakba hören zu können, stieß auf reges Interesse im Publikum.

Abschließend wurde BDS und Palästina Solidarität Steiermark und Österreich vorgestellt. Die Veranstaltung wurde mit einem Buffet palästinensischer Köstlichkeiten, einem Bazar und einem Infostand abgerundet. Das Essen und der Garten boten noch gute Gelegenheiten für schöne Gespräche. Die Zahl der Teilnehmer:innen war zwar überschaubar, jedoch fanden alle das Programm ansprechend. In Zeiten, in denen der Raum für Palästina-Solidaritäts-Veranstaltungen von den Zionisten eng gemacht wird, war es sehr wichtig, in Graz dieses Nakba-Gedenken durchgeführt zu haben. „Wir vergessen nicht die Vergangenheit und nicht die Zukunft, die jetzt beginnt, da wir darauf bestehen, auf dem Weg der Freiheit und des Widerstandes fortzuschreiten, bis die ewigen Zwillinge, die Freiheit und der Frieden, zusammenkommen“. (Mahmud Darwisch)