„Apartheid ist die Herrschaft der Gewehre und der Henker.“

„Apartheid ist die Herrschaft der Gewehre und der Henker.“ 

rief Nelson Mandela seinem Volk nach dem Aufstand 1976 in Soweto zu. 

Südafrika konnte sich von der Kolonialherrschaft der Buren befreien. PalästinenserInnen kämpfen bis heute gegen die israelische Form der Apartheid. Die ist -über den Rassismus hinaus- durch Landraub, systematische Vertreibung der indigenen Bevölkerung und wiederholt versuchten Genozid gekennzeichnet.

Beide Apartheid-Regimes haben sich gegenseitig bestens gefördert, vor allem als es um die Entwicklung von taktischen Atomwaffen ging. Diese Art der Bomben mit begrenztem Wirkungsbereich wurde von Israel speziell entwickelt, um dort eingesetzt zu werden, wo möglichst keine ihrer Siedlerkolonialisten leben.

Dass die Option der Bombardierung des Gazastreifen mit solchen Atombomben bereits im Raum stand, bestätigte vor Kurzem ein israelischer Minister.

Die intensive Kollaboration mit Apartheid-Südafrika im Militärsektor beinhaltete Interventionen in Nachbarländern, wie Angola und Namibia.
Die Ziele waren: Befreiungsbewegungen zu zerstören und die Staaten in ihrem Aufbau zu schädigen, um sie in koloniale Abhängigkeit zu zwingen.

Israel mischte mit, profitierte und wandte gewonnene Erfahrungen gegen arabische Staaten an: Libanon, Ägypten, Syrien.

In den späten 1960iger Jahren stattete Israels Militär im Konflikt Nigeria/Biafra beide Seiten mit Waffen und know-how aus. Zwei Millionen Tote waren Opfer dieser Katastrophe. Kürzlich aufgetauchte Dokumente beweisen die Absicht Israels, damit die Sympathie der internationalen Öffentlichkeit von Palästina ablenken zu wollen. In einem Telegramm vom 23. März 1969 informierte Yael Vered, Direktor des Nahost-Departements im Außenministerium, die israelische Botschaft in London über die Absicht, "eine groß angelegte Propagandakampagne für Biafra zu initiieren, um einen Teil der Sympathie für die Palästinenser auf dieses unterdrückte Volk umzulenken“. 

Zugleich unterstütze es Nigeria offen darin, ein Handelsschiff zu benutzen, um  750 Soldaten, Treibstoff, Bomben, Sprengstoffe, Waffen, leichte Munition, Lastwagen und 150 Kühe an die Kriegsfront zu bringen.

Israels Ambitionen in Afrika gegenwärtig lesen sich wie eine Neuauflage der Vergangenheit. Im von scheinbar inneren Konflikten zerrissenen Sudan ist Israel aktiv, das die Besatzung normalisierende Königreich Marokko ist selbst Besatzer in der Westsahara.

Die Regierung in Kenya, die eine Militärintervention gegen Niger anführen wollte, war 2022 Gastgeber der Konferenz einer Afrika-Israel Initiative, die speziell auf christliche Gemeinschaften abzielte.1

In Asien unterstützte Apartheid-Israel Myanmar mit Kriegsmaterial, einen diktatorischen Staat, über den ein internationaler Report aussagte, dass er mit völkermörderischer Absicht die Rohingya ganz oder teilweise als Volk zu zerstören trachtet. 700 000 Angehörige der indigenen Minderheit wurden vertrieben, Hunderte getötet. Unglücklich erinnern die Zahlen an die Nakba der PalästinenserInnen 1947/48. 2

Ebenso im aktuellen Konflikt um  Nagorny-Karabach spielt Israel seine Rolle. Aserbaidschan war zwischen 2018 und 2022 der zweitgrößte Waffenkäufer Israels. Damit hat es die Vertreibung der Armenier:innen von dort ermöglicht.
Mit dem ressourcenreichen Aserbaidschan verbinden den Apartheidstaat Profit- und strategische Interessen hinsichtlich Iran.

Nicht zuletzt ist es der Ukrainekonflikt, der Israel enorme Profite bescherte. Laut eigenen Angaben erreichten die Waffenexporte 2022 eine Rekordsumme von rund 11,5 Milliarden Euro. 30 Prozent davon gingen in den asiatisch-pazifischen Raum, der bekanntlich im Aggressionsfokus der USA liegt.  3

29 Prozent gingen nach Europa, das 2023 die israelische Besatzung durch den Kauf des Arrow3-Raketenabwehrsystems mit 4 Milliarden Euro honoriert. Klar, dass bei solchen und weiteren Rüstungsausgaben und steigenden Rohstoffpreisen die deutsche und österreichische Wirtschaft, vorneweg deren SteuerzahlerInnen, stöhnen.

Arrow 3 ist ideal kompatibel mit dem Sky Shield, unter dem Österreich seine Neutralität verkauft. FriedensaktivistInnen in Österreich sehen darin eine große Gefahr, denn z.B. gerade Arrow 3 ist gegen Raketen gerichtet, die Russland gar nicht hat und wird daher einen Rüstungswettlauf auslösen, der Europa in Vorkriegszustände versetzt. 4

Kolonialpolitik ist Kriegspolitik und kehrt mit seinen Auswirkungen zum Aggressor zurück. 

Israel hat sich kriegerisch im arabischen Raum platziert. Sein Militär und die Siedlergesellschaft potenzieren das Anfangsunrecht täglich.

Auf Krieg gebaut, ist es die Kriegsökonomie von der es lebt. Kriege können über Geheimdienstaktivitäten in fragilen ökonomischen Situationen leicht entfacht werden. Waffen folgen. Ein Absatzmarkt entsteht, der immer mehr will.

Es ist ein Kreislauf, der sein Ende nur in der Auflösung der kolonialen Besatzung finden kann. Das bedeutet, das Land muss zurückgegeben, alle Rechte der Palästinenser eingelöst und Wiedergutmachung geleistet werden. 

Aktuell beweist der Siedlerkolonialstaat  gegen Gaza, Westbank und Südlibanon aufs Neue, dass er im Morden keinen Halt kennt. Es ist nicht vorhersehbar, welche Dimensionen das Dauerbombardement des Gaza-Streifens noch annehmen wird.

Die Welt sieht den Genozid an den PalästinenserInnen.

Die Herrschaft der Henker und Gewehre ist in Südafrika an ein Ende gekommen. Der Widerstand des Volkes hat gesiegt -

so wird es auch in Palästina sein.

 

Freiheit für Palästina!

Gegen Kriegstreiberei und Aufrüstung!

Für Gerechtigkeit und Frieden!

 

Helga Suleiman, Graz

 

Fußnoten:

 

1 http://www.africa-israel.org/about-us/

2 https://www.trtworld.com/asia/is-israel-facilitating-genocide-in-myanmar-32153

3 https://www.israelnetz.com/rekord-bei-israelischen-waffenexporten/

4 https://futurezone.at/digital-life/sky-shield-oesterreich-marschflugkoerper-hyperschallraketen-arrow-3-patriot-iris-t-slm-goldhaube/402508677

https://www.deutschlandfunk.de/israelische-raketenabwehr-fuer-deutschland-wie-sicher-schuetzt-arrow-3-dlf-c94b741b-100.html