Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien)

Termin: 
22. April 2024 - 16:00

WIR GEDENKEN DER OPFER DER ERBARMUNGSLOSEN ÜBER 6 MONATIGEN ANGRIFFE ISRAELS AUF DEN GAZASTREIFEN

 

Montag, 22. April 2024, von 16.00 bis 17.30 Uhr, Graben/Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien

Der belagerte 365 Quadratkilometer große Gazastreifen, der schon seit fast 17 Jahren unter Israels totaler Blockade leidet, ist nur noch ein Schatten seiner selbst, voller Tod, Krankheit, Vertreibung, Hungersnot, Durst und Verzweiflung.

Laut UNO leidet jeder einzelne Mensch in Gaza an Hunger, ein Großteil der Bevölkerung ist ernsthaft vom Hungertod bedroht. Viele Menschen essen bereits Tierfutter, (auch das geht zu Ende) Gras, Blätter – das ist nichts anderes als „Verhungern-Lassen“ als Kriegswaffe… das ist Genozid! Seit 6 Monaten kein Unterricht, keine Bildung für junge Menschen (Scholasticide).

Rund 1,9 Millionen Menschen wurden in den südlichen Teil vertrieben, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen in Zeltlagern, unter Plastikplanen, in UNRWA-Schulen oder noch bestehenden Spitälern in Angst, Unsicherheit und Hunger zusammengepfercht leben müssen. Es ist längst eine humanitäre Krise – es fehlt an allem - an Essen, Wasser, Medikamenten, Treibstoff, Strom, Milch, Windeln für Babys, Decken; die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, kaum sanitäre Anlagen sind vorhanden, tagelange Internetausfälle… Und es gibt keinen sicheren Platz vor Bombardierungen.

Noch schlimmer ist die Lage der noch im Norden oder Gaza Stadt Verbliebenen. Die wenigen Hilfsgüter, die Gaza passieren dürfen, werden kaum mehr in den Norden gelassen. Israelische Scharfschützen und Drohnen schießen auf Hilfskonvois und auf wartende hungernde Menschen.

Die Zahl der Getöteten und Verletzten steigt von Tag zu Tag.

• Weit über 33.000 Tote, 70% davon Kinder und Frauen; über 76.000 Verletzte, die kaum mehr erstversorgt bzw. behandelt werden können, weil es an allem fehlt

• Israel warf seit 8. Oktober mehr als 65.000 Tonnen Sprengstoff auf den Gazastreifen ab (=mehr als die zweifache Sprengkraft der Atombombe, die im 2. Weltkrieg auf Hiroshima abgeworfen wurde)

• Über 70% des Stromnetzes in Gaza ist beschädigt

• Über 100.000 Wohneinheiten wurden durch Bombardierungen total zerstört

• 32 von 36 Spitälern sind wegen Zerstörung und Mangel bzw. nicht vorhandenem Strom, Medikamenten, med. Material etc. nicht mehr in Betrieb, die restlichen nur mehr teilweise; weitere 53 Gesundheitszentren zerstört; 126 Ambulanzautos wurden angegriffen und zerstört. Das größte Spital Gazas, das Al Shifa KH wurde während eines zweiten Angriffs und Belagerung total zerstört.

• 405 Schulen und Universitäten wurden schwer beschädigt, davon 100 total zerstört

• 229 Moscheen wurden vollständig zerstört, 297 teilweise bis schwer beschädigt

• 3 Kirchen wurden schwer beschädigt (darunter die drittälteste Kirche der Welt)

• Über 200 archäologische und antike Stätten wurden zerstört

• 171 Regierungsgebäude und öffentliche Einrichtungen wurden zerstört

• Bombardierung, Zerstörung von 16 Friedhöfen, Schändung von Gräbern und Leichen

• Die Wasserversorgung ist auf 7% des Niveaus vor Oktober; Felder, Gewächshäuser, Olivenhaine, Obstplantagen sind zerstört, der Boden auf Jahrzehnte unfruchtbar gemacht

• Zehntausende Patienten (Krebskranke, Dialysepatienten u.a.), können keine Behandlung mehr erhalten, täglich sterben Patienten, weil sie keine Behandlung mehr erhalten können.

• neben Unterernährung, Hungersnot breiten sich infektiöse und epidemische Krankheiten immer mehr aus. 30 Menschen, vor allem Kinder sind bereits an Hunger gestorben.

• Besonders Babys und Kleinkinder sind akut gefährdet (335.000 Kinder in Gaza sind unter 5 Jahre alt). Erwachsene und vor allem Kinder sind schwerst traumatisiert.

• 50.000 schwangere Frauen und ihre Ungeborenen sind in Lebensgefahr (Mangelernährung, Stress, keine Anästhesie für Kaiserschnitte, keine Medikamente; Frühgeborene können nicht überleben), bereits 30% Fehlgeburten, Gebärende verbluten….

• 484 Getötete aus medizinischem Personal, über 350 Verletzte; 200 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet; 126 getötete Journalisten

• Mehr als 100 Ärzte, Pflegepersonal wurden verhaftet, ebenso Journalisten; Gefangene in israelischen Gefängnissen werden gefoltert, geschlagen, misshandelt, erniedrigt, auch sexuelle Bedrohung und Gewalt, kein Kontakt zu Anwälten und Familie. Gefangene in israelischen Gefängnissen sterben an Folter und fehlender medizinischer Behandlung.

Diese Liste von Anfang April 2024 bezieht sich auf Berichte des Gesundheitsministeriums in Gaza. Sie ist nicht vollständig, ändert sich leider täglich.

Ein erster Schritt muss EIN SOFORTIGER DAUERHAFTER WAFFENSTILLSTAND sein, um diesem Völkermord Einhalt zu gebieten. 

Weiters fordern wir die österreichische Regierung, die EU, die Internationale Gemeinschaft auf, sich dafür einzusetzen, dass sofort, ohne Verzögerung ausreichend humanitäre Hilfe mit den dringend benötigten Gütern alle Menschen in Gaza erreicht; Die Angriffe müssen eingestellt, und die geplante Bodenoffensive auf Rafah, wo sich neben den Einwohnern 1,4 Mill. aus dem Norden Gazas Vertriebene befinden, muss verhindert werden . 

Die internationale Gemeinschaft muss Gaza/Palästina in seinem Bestreben um Freiheit, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und ein Leben in Würde unterstützen.

Weiterführende Links:

https://mondoweiss.net/ ; www.middleeastmonitor.com ; https://palaestina-portal.eu/