Brief an Karin Zauner, Chefredateurin der Salzburger Nachrichten
Von Karl Helmreich, Benediktinermönch

Sehr geehrte Frau Karin Zauner!

Dass der Handlungsauftrag wahrgenommen wird, kann man mit Sicherheit annehmen, erfreulich wird das für die künftigen Besucher nicht sein.

Sie selbst schreiben: „Die Salzburger Festspiele stehen heuer im Zeichen von tödlichen Machtspielen und Krieg – Maria Stuart….‘Die letzen Tage der Menschheit tauchen in die Gräuel des Ersten Weltkrieges…Und draußen tobt realer Krieg – in der Ukraine, in Gaza.“

Ja, aber der Völkermord, der bewusst herbeigeführte Hungertod wäre draußen geblieben, auch bei Applebaum. Diese grauenhafte Realität wurde durch die Aktivisten hereingeholt und dann durch alle Redner wenigsten in Nebensätzen aufgegriffen.

Erst durch die Proteste zivilgesellschaftlicher Aktivisten weltweit wurden jetzt neu Hilfskonvois in den Gazastreifen gelassen (niemand fragt, wie kochen denn jetzt die obdachlos gemachten Massen von Palästinensern, womit? Monate lang kein frisches Gemüse, Obst, Fleisch, Milch..und : ist Nahrung alles zu einem menschenwürdigen Leben?)

Proteste werden nie ausgeschlossen werden können! Ich verneige mich in großer Achtung vor diesen Aktivisten. Nein, es ging Ihnen nicht um öffentliche Aufmerksamkeit für sich, sondern das reale Grauen hereinzuholen, das für die Politiker und das erlesene Publikum der Salzburger Festspiele ausgeklammert bliebe , nur aushaltbar transformiert in künstlerisches Spiel.

Frau Applebaum hat die Wichtigkeit zivilgesellschaftlicher Vereinigungen für die Demokratie erwähnt, auch diese protestierenden Aktivisten gehören einer solchen an.

Und nein, niemand war in Gefahr, allezeit haben Protestierende gewaltfrei ihre Stimme erhoben, lange vor Salzburg, jetzt im und vor dem Festspielhaus und immer noch wird es weiter nötig sein !

Karl Helmreich

https://www.sn.at/festspiele/salzburger-festspiele/stoeraktion-festspiel-eroeffnung-salzburg-glueck-handlungsauftrag-182002006

Die sechs Palästina-AktivistInnen, die bei den Salzburger Festspielen Sanktionen gegen Israel forderten – viele von ihnen mit jüdischem Familienhintergrund.