Eine überfällige Aufarbeitung der Hintergründe und der Folgen
Bild oben: Henry Morgenthau senior auf einer armenischen Briefmarke aus dem Jahr 2015 aus der Serie „Hundert Jahre Gedenken an den Völkermord an den Armeniern”.
„Der Zionismus ist der bedeutendste Irrweg in der jüdischen Geschichte.
Er ist vom Grundsatz her falsch und in Bezug auf seine Umsetzung unmöglich.
Er ist wirtschaftlich gesehen windig, politisch gesehen fanatisch und spirituell gesehen steril.
Ich sage das als Jude.“
Henry Morgenthau senior: „All in a Lifetime“, 1921/22, https://en.wikipedia.org/wiki/File:AM012-15.jpg
Wurde Palästina nach Ende der osmanischen Ära zur Beute einer „extremen zionistischen Minderheit“ auf Kosten der alteingesessenen arabischen Bevölkerung, wie Lord Islington 1922 vor dem britischen Oberhaus beklagte?
Diese Studie beleuchtet die Hintergründe und entscheidenden politischen Bemühungen um das Ziel schlussendlicher zionistischer Alleinherrschaft über das gesamte nunmehr befreite Territorium. Ausgehend von der „Balfour-Deklaration“ 1917 waren infolge ungehemmter zionistischer Masseneinwanderung und gewaltsamer Niederschlagung des palästinensischen Aufstands von 1936 gegen die asymmetrische Politik der britischen Mandatsherren die veränderten Bevölkerungs- und Machtverhältnisse bereits 1939 unumkehrbar.
Ausführlich betrachtet wird in der Studie die bemerkenswerte Rolle der auf der Pariser Friedenskonferenz 1919 eingesetzten, gegenüber dem Zionismus wohlwollenden King-Crane-Kommission. Ihr Abschlussbericht nach sechswöchigen Ermittlungen unter der einheimischen Bevölkerung mit dem Ergebnis einer ernsten Warnung und Ablehnung der Idee einer zionistischen Staatsgründung blieb jedoch im Rahmen der Friedenskonferenz unberücksichtigt, und seine zeitgerechte Veröffentlichung wurde erfolgreich verhindert. Der Bericht wurde erst Monate nach Unterzeichnung des Palästina-Mandats des Völkerbundes an Großbritannien 1922 bekannt.
Fritz Weber, November 2025
